Ob im Kaufmännischen, in der Sachbearbeitung, in der IT, im Finanzwesen oder in den Medien: In diesen und anderen Berufsbereichen hat sich das Arbeiten in den eigenen vier Wänden nach der Pandemie etabliert.
Eine Studie zeigt nun: Der Trend zum Homeoffice ist auch in der Informationswirtschaft und sogar im Verarbeitenden Gewerbe noch nicht vorbei – ganz im Gegenteil.
Die Pandemie als Gamechanger
Als im Frühjahr 2020 das Coronavirus mit seinen bis dato unabsehbaren Folgen nach Europa gelang, mussten Regierungen und Unternehmen schnell auf die globale Krise reagieren. Die Folge: Urplötzlich saßen fast alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, bei denen es der Job zuließ, zu Hause vor ihren PCs und Notebooks.
Mithilfe von WLAN und diverser Kommunikations-Software wurden innerhalb kürzester Zeit Netzwerke improvisiert, die das Arbeiten aus dem Homeoffice nun für viele möglich machten.
Wie schnell sich Homeoffice und Flexwork nach Beginn der Coronapandemie durchgesetzt und entwickelt haben, zeigt ein Beitrag auf der Website des Finanzdienstleisters tecis. In ihm schildern Mitarbeitende des Unternehmens, wie sie Remote Work zunächst als Vorteil ansahen, beispielsweise durch das ruhigere Arbeiten in den eigenen vier Wänden.
Doch bereits nach kurzer Zeit fehlte ihnen der spontane und soziale Austausch mit ihren Teamkolleginnen und -kollegen. Bei der weiteren Implementierung professioneller Organisations- und Kommunikationstools wurde dies berücksichtigt, indem besonders auf den spontanen Austausch bei der Zusammenarbeit der tecis-Teams Wert gelegt wurde.
Eine Entwicklung, die sich vorteilhaft auf die Produktivität im Homeoffice auswirken kann. Zudem kann eine gute Vernetzung gepaart mit klar definierten Arbeitsabläufen sogar Stress abbauen – das zeigt eine Studie der DAK, auf die sich der tecis-Artikel bezieht.
Mehr Homeoffice-Arbeit in der Informationswirtschaft und im verarbeitenden Gewerbe
Die Vorteile der digitalen Heimarbeit scheinen den Trend weiter zu etablieren: So erwarten die Unternehmen in der Informationswirtschaft in den nächsten zwei Jahren einen weiteren Anstieg der Homeoffice-Nutzung. Das hat der aktuelle Branchenreport „Informationswirtschaft“ des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim unlängst herausgefunden.
Durch die Umfrage stellte sich heraus, dass in 80 Prozent der Unternehmen der Informationswirtschaft die Beschäftigten mindestens einmal in der Woche von zu Hause aus arbeiten. Zur Informationswirtschaft gehören unter anderem die Informations- und Kommunikationstechnologie-Branchen sowie Mediendienstleister. Vor der Coronakrise hatten in diesem Bereich lediglich 48 Prozent der Unternehmen eine Homeoffice-Regelung für ihre Mitarbeitenden.
Die ZEW-Umfrage zeigt auch, wie es im Verarbeitenden Gewerbe aussieht, das in höherem Maße ortsgebunden ist. Dort arbeiten gegenwärtig 45 Prozent der Beschäftigten mindestens einmal wöchentlich von zu Hause aus. Vor der Pandemie betrug der Anteil der Firmen mit einer Homeoffice-Regelung nur 24 Prozent.
20 Prozent mehr Heimarbeit in den nächsten zwei Jahren
Sowohl die Unternehmen in der Informationswirtschaft als auch die im Verarbeitenden Gewerbe rechnen nicht mit einem Rückgang der Homeoffice-Angebote. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall: Laut den Experten des ZEW werden sowohl Unternehmen als auch Mitarbeitende im Jahr 2025 das Homeoffice vermehrt anbieten und nutzen.
Genau genommen planen 58 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft und 19 Prozent der Firmen im Verarbeitenden Gewerbe, dass in den kommenden zwei Jahren über 20 Prozent ihrer Arbeitnehmer wenigstens teilweise von zu Hause aus arbeiten.