Das soziale Business-Netzwerk LinkedIn hilft seinen Mitgliedern beim Wechsel des Arbeitgebers: Das Unternehmen entwickelt eine KI, die Bewerbungsanschreiben verfasst. Premium-User können es zuerst testen.
Neuer Nutzerservice von LinkedIn
Nicht erst seit gestern gehört LinkedIn zu den Business- und Bewerbungsportalen mit den meisten Serviceangeboten für seine Nutzerinnen und Nutzer. So finden sich zum Beispiel auf Unternehmensseiten wie der von Swiss Life Select Deutschland nicht nur Stellenangebote, sondern auch diverse E-Learning-Angebote des Finanzdienstleisters.
Zudem haben Nutzer einen schnellen Zugang zu Fachartikeln oder anderen LinkedIn-Seiten der Unternehmenstöchter der Swiss-Life-Gruppe, etwa zu den Firmen Swiss Life Select Schweiz oder Horbach Finanzdienstleistungen. Die schnelle Suche nach Ex-Teammitgliedern, Studienkollegen oder Freunden im Netzwerk runden das Angebot ab.
Jetzt haben die Köpfe von LinkedIn schnell auf den KI-Trend reagiert und arbeiten daran, den Mitgliedern einen neuen Service anzubieten: Das Erstellen von personalisierten Bewerbungsschreiben mithilfe künstlicher Intelligenz (KI).
Vorsprung am Markt durch KI-Tools
Viele Arbeitnehmer befürchten, dass durch das Aufkommen von Chatbots wie Chat GPT eine ganze Reihe von Jobs gefährdet sind – die Diskussion ist gerade in vollem Gang. Andererseits können KI-Tools aber auch bei der Jobsuche helfen.
Das haben auch die Macher von LinkedIn erkannt. Bereits im Frühjahr hatte das Business- und Jobportal einige neue, KI-basierte Funktionen vorgestellt. Sie sollen die Kommunikation zwischen Fachleuten auf der Plattform fördern und beim Formulieren des eigenen Profils sowie beim Erstellen von Stellenbeschreibungen helfen.
Premium-Nutzer als KI-Probanden
Jetzt steht ein weiteres KI-Feature in den Startlöchern, das kürzlich von LinkedIn vorgestellt wurde: Der Chatbot soll Jobsuchende beim Verfassen von Bewerbungsanschreiben unterstützen. Die Funktion generiert personalisierte Entwürfe der Anschreiben. Dafür nutzt es Daten aus den Profilen der jeweiligen Nutzerinnen und Nutzer sowie Informationen aus der betreffenden Stellenbeschreibung.
Allerdings befindet sich das Tool zurzeit noch im Testmodus: Die Nutzung ist zunächst auf eine bestimmte Gruppe von Premium-Abonnenten beschränkt, die mit ihrem Feedback mithelfen sollen, die neue Funktion weiterzuentwickeln.
Die Probanden sollen die Textentwürfe des Chatbots nicht einfach kopieren und versenden, sondern zuvor prüfen und bearbeiten. Neben dem Ausmerzen von Fehlern sollen die Anschreiben auf diese Weise einen persönlichen Anstrich erhalten.
Individualisierung und Anpassung
Beim Überarbeiten von KI-generierten Anschreiben eines Chatbots wie dem von LinkedIn sind folgende Tipps hilfreich: Zunächst sollte die oder der Personalverantwortliche persönlich angesprochen werden. Den Namen können Bewerbende aus der Stellenanzeige oder dem Netzwerk erfahren, oft hilft hier auch eine Google-Suche.
Ein wichtiger Absatz ist der Einstieg: Er sollte das Interesse des Lesers wecken. Am besten gelingt das mit einer originellen Anekdote, einem passenden Zitat oder einem Fakt, welches die Bewerberin oder den Bewerber in direktem Bezug zur ausgeschriebenen Stelle oder dem Unternehmen bringt.
In den folgenden Absätzen folgen dann kurz, prägnant und strukturiert die Beschreibung der eigenen Motivation sowie ein Abriss der eigenen Fähigkeiten und Qualifikationen. Dabei sollte hervorstechen, dass man sich mit der Unternehmenskultur auseinandergesetzt hat und dass die eigenen beruflichen Ziele und Fertigkeiten zum Unternehmen passen.