Der Bedarf an Pflegefachleuten in Deutschland ist immens, was dazu führt, dass man sich nach der Ausbildung seinen Arbeitgeber aussuchen kann. Ob im Krankenhaus, in der Hauskrankenpflege oder der Rehabilitation, überall herrscht Fachkräftemangel. Dabei gehört Pflegefachfrau/-mann zu den beliebtesten Ausbildungsberufen. Ist der Beruf für jeden geeignet oder muss man besondere Eigenschaften besitzen, um in diesem Beruf zu arbeiten?
Wer kann Pflegefachfrau/-mann werden?
Jeder, der einen mittleren Schulabschluss erworben hat, kann sich um eine Ausbildung bewerben, entweder bei einer Krankenpflegeschule oder in einem Krankenhaus. Die Ausbildung ist sehr praktisch orientiert, man darf frühzeitig am Patienten arbeiten. Als Wertschätzung für diese Arbeit gibt es ein Ausbildungsgehalt, das sich sehen lassen kann.
Die Ausbildung dauert drei Jahre. Nach dem Abschluss muss man sich auf der Suche nach Jobs als Pflegefachfrau/-mann nicht besonders anstrengen, Angebote gibt es landesweit. In der Regel wird man auch gern vom ausbildenden Krankenhaus eingestellt, dieses bietet oft sogar Geschenke an, wenn man bleibt.
Zugegeben, die Arbeit ist sehr anstrengend, sowohl körperlich als auch psychisch. Man muss viel laufen, aber auch schwer heben. Zudem ist man täglich mit menschlichen Schicksalen konfrontiert, manchmal sogar mit dem Tod. Diese Tätigkeit eignet sich nicht für jeden.
Belastbarkeit und Empathie
Ein gewisser Altruismus ist in der Regel vorhanden, wenn jemand den Wunsch hat, in der Pflege kranker Menschen zu arbeiten. Was man aber unbedingt mitbringen muss, ist Belastbarkeit. Neben körperlicher Kraft braucht man als Pflegefachfrau/-mann eine stabile Psyche. Man ist ständig mit dem Leid von Patienten und Angehörigen konfrontiert, wenn zum Beispiel:
Folglich ist Empathie eine wichtige Eigenschaft. Dabei geht es um Verständnis, nicht um Mitleid. Von den Pflegenden verstanden zu werden, hilft dem Patienten auf dem Weg der Genesung. Empathie im Berufsalltag zu leben, ist allerdings nicht einfach. Leider hat man selten ausreichend Zeit, um sich dem einzelnen Patienten ausführlich zu widmen.
Um auf die eigene psychische Belastbarkeit zurückzukommen - es ist entscheidend, unter den beschriebenen Umständen effizient zu arbeiten. Man hat wenig Zeit und Rückzugsmöglichkeiten, um mit seinen eigenen Gefühlen umzugehen. Andererseits ist es für die Pflegefachkraft auch ungünstig, diese Gefühle nach dem Dienst mit nach Hause zu nehmen. Ganz allein ist man damit jedoch nicht. Wenn es im Dienst besonders belastende Erlebnisse gegeben hat, findet oft zumindest ein Teamgespräch dazu statt oder sogar eine Supervision.
Teamfähigkeit und eigenverantwortliches Arbeiten
Auch wenn man als Pflegefachfrau/-mann in der Regel eigenverantwortlich arbeitet, kommt der Kommunikation im Pflegeteam eine bedeutende Rolle zu. Um im Sinne des Patienten zu arbeiten, muss dies Hand in Hand geschehen. Jede Pflegekraft ist ja nur acht Stunden pro Tag da. Das heißt, der Patient wird täglich von mindestens drei verschiedenen Pflegern betreut. Jeder muss aber alle relevanten Informationen über den Patienten haben. Dazu erfolgt bei Schichtwechsel eine Übergabe.
Hier erfährt man detailliert, welche Aufgaben schon erledigt und welche ausstehend sind. Auch über den Krankheitsverlauf der Patienten wird informiert. Diese Übergaben erfordern gute kommunikative Fähigkeiten der Pflegenden, da die Zeit begrenzt ist. Letztlich ist es aber von enormer Wichtigkeit, dass keine Information vergessen wird. Bestenfalls wird sonst eine Aufgabe doppelt erledigt, schlimmstenfalls aber gar nicht. Dies kann dramatische Folgen für den Patienten und seine Gesundheit haben.
Ordentliches und hygienisches Arbeiten
Pflegefachleute benötigen einen gewissen Ordnungssinn. Die notwendigen Arbeitsmaterialien und Medikamente müssen jederzeit zugänglich und auffindbar sein. Schlamperei kann Menschenleben kosten.
Die Medikamente für die Patienten müssen gestellt und überprüft werden. Hierbei sind Menge und Dosierung zu beachten. Dies muss dokumentiert werden, damit es für alle Teammitglieder nachvollziehbar bleibt. Für manche Medikamente, vor allem für die Zubereitung von Infusionen, sind sichere Mathematikkenntnisse elementar. Wenn man sich bei der Dosis verrechnet, kann das schwere Konsequenzen für die Gesundheit des Patienten haben.
Hygiene und Sauberkeit sind im gesamten Pflegebereich von größter Bedeutung. In medizinischen Einrichtungen finden sich naturgemäß mehr Krankheitserreger als anderswo. Dies bringt die Patienten, die ohnehin meist durch ihre Grunderkrankung geschwächt sind, in Gefahr. Die Rede ist vor allem von Krankenhauskeimen, die schlimmstenfalls bereits resistent gegenüber Antibiotika geworden sind. Sauberes Arbeiten und penible Einhaltung der Hygienevorschriften sind daher von herausragender Bedeutung für die Patienten.
Fazit
Den meisten Menschen fällt es schwer, sich selbst einzuschätzen und die eigenen Eigenschaften zu benennen. Wer unsicher ist, ob er für eine Tätigkeit in der Pflege geeignet ist, macht einfach ein Praktikum oder ein freiwilliges soziales Jahr. So kann man etwas für die Gesellschaft leisten und gleichzeitig eine Menge über sich selbst herausfinden.