Zwischen den Jahren 1934 und 1941 fanden Berufe im Bereich Druck erstmals Anerkennung. Unter anderem waren die Bezeichnungen Flachdrucker, Buchdrucker, Vervielfältiger und Tiefdrucker geboren, welche 1974 mit der Ausbildungsordnung über die Berufsausbildung zum Drucker / zur Druckerin reformiert werden sollten. Durch diese Reformierung wurden die meisten bis dato anerkannten Druckerberufe aufgehoben.
26 Jahre später kam es zur nächsten Neuordnung der Ausbildung: Der Beruf Drucker/in erhielt die Fachrichtungen Flachdruck, Hochdruck, Tiefdruck und Digitaldruck. Nur elf Jahre später hatte die Berufsbezeichnung Drucker dann endgültig ausgedient, streng genommen gibt es diese Bezeichnung nämlich gar nicht mehr.
Seit 2011 lautet der korrekte Titel Medientechnologe/Medientechnologin Druck. Anstelle der Fachrichtungen werden im neuen Beruf in der dreijährigen Ausbildung Wahlqualifikationen angeboten, um die veränderten Anforderungen der Branche zu berücksichtigen, beispielsweise in Bezug auf Prozesssteuerung, Datenvorbereitung, Leitstandtechnik oder maschinentechnische Abläufe. Die Ausbildung erfolgt dual, also in Berufsschule und Betrieb. Bewerber sollten über einen Realschulabschluss verfügen.
Egal, ob in Berlin oder etwas in Uelzen drucken: Wir leben in einer Gesellschaft, in der Werbung allgegenwärtig ist. Auch in Zeiten von Smartphones sind Flyer weiterhin ein beliebtes Mittel, um potenzielle Kunden zu erreichen. Wer also einen Job finden möchte, der trotz voranschreitender Autonomisierung Zukunftspotenzial besitzt, der- oder diejenige kann als Medientechnologe/Medientechnologin Druck durchstarten. Es gibt schließlich immer was zu drucken.
Wie kommt eigentlich die Werbung auf die Stadtbahn bzw. den Bus? Wer druckt die Speisekarten von Restaurants und Lieferdiensten? Und woher kommen eigentlich die ganzen Flyer? Diese rhetorischen Fragen lassen sich natürlich ganz leicht beantworten: der oder die Medientechnologe/ Medientechnologin Druck ist dafür selbstverständlich verantwortlich. In Druckereien richten Druck-Profis die Druckmaschinen ein. Sie bereiten Druckdaten auf, steuern und überwachen den Druckprozess für die Produktion von Werbedrucksachen, Zeitungen, Magazinen, Büchern und allen weiteren erdenklichen Printprodukten.
Ein Medientechnologe Druck bedient verschiedene Maschinen und wendet unterschiedliche Verfahren zur Herstellung von Druckerzeugnissen an. Damit das Endprodukt auch den Wünschen der Kunden entspricht, sind genaue Planung und der weitere Austausch, zum Beispiel nach Anfertigung einer ersten Druckvorlage, häufig von Nöten. Sind Aufbau, Motiv und Schrift erst einmal gewählt und vom „Drucker“ gekonnt zusammengefügt, müssen die richtigen Farben und Kontraste gefunden werden. Aus all diesen Informationen gestaltet er oder sie dann beispielsweise eine Bilddatei, die als Druckvorlage dienen wird. Wenn der Kunde dann sein „Go“ gibt, kann eine Druckform erstellt werden. Steht das Motiv erst einmal fest, werden Druckverfahren und Maschine gewählt.
Als nächstes geht es an den Druck. Jedoch nicht gleich an die 100.000 bestellten Flyer, zunächst einmal wird die Druckvorlage getestet, indem einige Probedrucke angefertigt werden. Erfüllen diese Proben die Anforderungen des Kunden, kann der komplette Druck starten. Der maschinelle Druckvorgang wird überwacht, wodurch die bestmögliche Qualität des Druckerzeugnisses gewährleistet wird.
Ist der Druckvorgang erst einmal abgeschlossen, muss das Erzeugnis verarbeitet werden. Das geschieht durch Falzen, Schneiden, Heften, Binden oder Laminieren. Auch das Aufkleben der Außenwerbung an ein Fahrzeug gehört in manchen Betrieben zum Alltag. Darüber hinaus muss die Maschine nach dem Druckvorgang gereinigt und gewartet werden. Defekte oder verschlissene Teile werden vom Drucker ebenso ausgetauscht, wie der Tintenstand aufgefüllt. Technisches Knowhow ist daher eine Grundvoraussetzung für den Beruf.
Schlüsselqualifikationen
Klar, als Medientechnologe/Medientechnologin Druck arbeitet man in aller Regel in Druckereien oder im Zeitungs- bzw. Magazindruck. Doch auch in Copyshops mit Digitaldruckservice oder bei Herstellern von Kartonverpackungen oder Tragetaschen finden „Drucker“ Arbeitsplätze vor. Eher selten, aber nicht ausgeschlossen, trifft man sie auch in Werbeagenturen an, wo sie dann - in technischer Hinsicht - ihren Kollegen eine Nasenspitze voraus sind.
Vollautomatische Drucksysteme und Druckerstraßen zählen in Großdruckereien längst zum Standard. Die Entwicklung geht jedoch klar in Richtung autonomer Druckmaschinen. Diese müssen von Fachkräften vor Aufnahme eines Druckvorgangs nicht mehr eingerichtet, eingestellt und dann gestartet werden, da sie dies mit Hilfe digitaler Informationen und intelligenter Systeme selbst übernehmen. Das führt zu einer höheren Produktivität der Maschinen und Fachkräfte werden von Routineaufgaben entlastet. Das wiederum könnte dafür sorgen, dass sich das Berufsbild abermals neu erfindet und „Drucker“ sich mehr Zeit für kreative Arbeitsschritte nehmen können.