Über Smartphones, Tablet, Notebooks und Computer haben Konsumenten und Unternehmen bereits heute eine breite Möglichkeit auf eine Vielzahl von Angeboten im Internet zuzugreifen und darüber zu kommunizieren. Diese Vernetzung rückt auch bei Unternehmen immer mehr in den Blickpunkt und löst dabei zahlreiche Visionen bei vielen Unternehmen aus. Dabei geht es inzwischen nicht mehr nur um den puren Datenaustausch und die reine Kommunikation, sondern viel mehr um die Vernetzung von einzelnen Maschinen und sogar globalen Produktionsstätten.
Wir erleben heute bereits den Anfang vom Zeitalter des Internet der Dinge. Der auf den IT-Pionier Kevin Ashton zurückgehende Begriff verweist auf die Vernetzung intelligenter Systeme. Technische Geräte schicken permanent Nachfragen an Netzwerke und tauschen sich selbstständig mit diesen und anderen Geräten aus. Eine Eigenschaft, die tatsächlich zunächst an klassische Computer denken lässt. Aber sie betrifft weit mehr Geräte und schafft dadurch neue Möglichkeiten, denn auf diese Weise kann nahezu in Echtzeit reagiert und so die Arbeits- und Produktionsprozesse optimiert werden. Für Unternehmen liegt genau hier die Herausforderung der gegenwärtigen Zeit.
Der Begriff "Industrie 4.0" verweist auf die vierte industrielle Revolution. Industrielle Revolutionen sind in der Regel dadurch gekennzeichnet, dass menschliche Arbeit teilweise oder sogar ganz durch Automatisierung ersetzt wird. So gesehen ist unsere Situation heute vergleichbar mit vergangenen industriellen Revolutionen: Wie einst die Dampfmaschine, das Fließband und später die Elektronik und IT-Techniken, so spielen heute intelligente und lernende Maschinen- und Kommunikationssysteme eine immer wichtigere Rolle.
Sie schaffen bestimmte Arbeiten zwar teilweise ab, schaffen aber zugleich den Bedarf für neue Jobs, denn viele Arbeitskräfte müssen informationstechnologisch weiterqualifiziert werden und durch sie ganze Betriebe fit für eine "intelligente Produktion" gemacht werden. Damit ist eine Produktion gemeint, bei der Maschinen selbst mitdenken. Aus den alten Fabriken soll dadurch das werden, was man "Smart Factory" nennt. Neben internationalen IT-Unternehmen leisten auch deutsche Maschinenhersteller hierzu wichtige Pionierarbeit. Für viele kleine und mittelständische Unternehmen stellt sich dies allerdings als echte Herausforderung dar, weshalb verstärkt qualifiziertes Personal benötigt wird.
Für viele Beschäftigte fallen mit der Industrie 4.0 auch eine Reihe stupider Arbeiten weg. Neben dem Weiterqualifizierungsbedarf ergibt sich schließlich eine Flexibilisierung der Arbeit und Produktion. Das Ziel der Industrie 4.0 ist dabei der möglichst effiziente Einsatz von verfügbaren Ressourcen, bestehend aus Personal und Maschinen. Die Produktion soll zudem zunehmend individualisiert werden, sodass zur richtigen Zeit die richtigen Produkte in der richtigen Stückzahl hergestellt werden.
Die Industrie 4.0 ist eine große Chance für den Mittelstand. Bislang musste durch kostenintensive Maßnahmen der Weg auf neue Märkte erst allmählich erschlossen werden. Heute gelingt dies jedoch deutlich schneller. Unternehmen müssen sich dafür allerdings Zugang zur digitalen Technik verschaffen. Technologien zur digitalen Vernetzung sind hierfür ein wichtiger Faktor. Zur Unterstützung des Prozesses hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung das Zukunftsprojekt Industrie 4.0 ins Leben gerufen. Das mit bislang 200 Millionen Euro durch den Bund geförderte Projekt ist eine unterstützende Plattform, die nicht nur auf Großunternehmen blickt. Branchenspezifisch wird sich die Industrie 4.0 im Produktionssektor zum wichtigen Faktor entwickeln. Davon geht auch das Zukunftsprojekt Industrie 4.0 aus.
Wie sich die Industrie 4.0 entwickeln wird, ist gegenwärtig noch nicht absehbar. Für deutsche Unternehmen wird es allerdings immer wichtiger sich mit genau diesem Thema zu beschäftigen, denn in absehbarer Zeit kann eine entsprechende Anpassung an diese Entwicklung für die Wettbewerbsfähigkeit relevant sein. Vorab müssen rechtliche Rahmenbedingungen für eine Industrie 4.0 und deren Wirksamkeit geschaffen werden. Auch um die Frage nach IT-Sicherheit kommt kein Unternehmen mehr herum, denn je mehr Technik und IT eingesetzt wird, desto höher ist auch das Risiko für unbefugte Zugriffe auf die Systeme.