Restaurant- und Hotelgäste müssen sich in Zukunft auf längere Wartezeiten einstellen. Denn der Gastronomie und dem Hotelgewerbe fällt es immer schwerer, Fachpersonal zu finden: Allein in Schleswig-Holstein fehlten in der vergangenen Saison rund 1.000 Arbeitskräfte. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband e.V. berichtet, dass einige Häuser bereits den Mittagstisch eingestellt haben, da für einen Zwei-Schicht-Betrieb in der Küche keine Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Aber das Bundesland steht mit diesem Problem nicht alleine da: In Baden-Württemberg konnte die Branche im Jahr 2007 noch 10.200 Auszubildende verzeichnen, mittlerweile sind es nur noch 6.800. Für Hessen prognostiziert das hessische Wirtschaftsministerium, dass bis 2025 permanent rund 4.000 Mitarbeiter fehlen werden. Denn gute Fachkräfte sind nicht nur schwer zu finden, sondern auch zu halten.
Das Gastgewerbe ist mit rund zwei Millionen Erwerbstätigen eine von Deutschlands beschäftigungsintensivsten Branchen. Aber bei der Suche nach gutem Personal stehen Hotellerie und Gastronomie vor großen Problemen: 75 Prozent der Personalverantwortlichen und Führungskräfte in Hotels und Restaurants klagen über einen „mittlerweile dramatischen Mangel an Fachkräften“. Das ergab eine bundesweite Branchenumfrage der Hochschule für angewandte Wissenschaften München. Verstärkt werde der Mangel zusätzlich noch durch steigende Fluktuation und Abwanderung in andere Berufe, heißt es in der Studie. 63 Prozent der 284 befragten Personaler und Führungskräfte gaben an, die ohnehin hohe Fluktuation in ihrer Branche sei in den vergangenen Jahren weiter gestiegen.
Ein wesentlicher Grund dafür sind der Studie zufolge die veränderten Erwartungen junger Berufsanfänger: 56 Prozent der Befragten gaben an, dass nach 1980 geborene Beschäftigte von ihren Arbeitgebern zunehmend eine bessere Balance zwischen Job und Freizeit erwarten. In diese Vorstellung passt der 24-Stunden-Rundumservice an sieben Tagen in der Woche, wie es beispielsweise in Hotels der Fall ist, natürlich nicht.
Exzellente Jobaussichten für Bewerber
Wer sich jedoch mit der Arbeit in der Branche anfreunden kann, weiß auch, was ihn oder sie erwartet und was erwartet wird. Deshalb ist auch die Bereitschaft im Hotel- und Gastronomiegewerbe, durch die Länder zu ziehen, relativ hoch: Bewerber absolvieren die Hotelfachschule und ziehen danach rund um die Welt, um sich weiterzuentwickeln. Flexibilität gehört zum Job und eine verstärkte Reisetätigkeit ist von vielen Fachkräften sogar gewünscht. Die meisten Angestellten wechseln zudem regelmäßig nach zwei bis drei Jahren den Job.
Kein Wunder: Die Aussichten, überall eine gute Anstellung zu finden, sind im Hotel- und Gastronomiegewerbe so gut wie in keinem anderen Beruf. Gut ausgebildete Fachkräfte mit klangvollen Namen wie Commis de Cuisine, Conference- & Event Coordinator, Rooms Division Manager, Convention Sales Manager (inter-)national werden vor allem von größeren Hotels händeringend gesucht. Schließlich dürfen die Anforderungen und die Verantwortung, die in diesen Positionen übernommen werden muss, nicht unterschätzt werden: Für den Job einer Rezeptionsleitung sind zum Beispiel neben den Grundkenntnissen, die jeder an der Hotelfachschule erworben kann, auch Persönlichkeit, Ausstrahlung, gute Umgangsformen sowie Organisationstalent gefordert. Auch Sterne-Köche sind in vielen gehobenen Restaurants oder Top-Hotels mittlerweile Pflicht, um den Gästen ein besonderes kulinarisches Erlebnis zu bieten und sich so von der Konkurrenz abzuheben. Diese sollten neben ihren ausgezeichneten Kochkünsten auch Kenntnisse in der Führung eines größeren Teams mitbringen. Aber solche Fachkräfte sind nicht leicht zu finden. „Erfahrene Leute in diesem Bereich wissen was sie wert sind und können sich ihren Arbeitsplatz quasi aussuchen“, weiß Jörg Teichler, Geschäftsführer der MediaSky Kreativ Agentur und Betreiber des Jobportals 1A-Stellenmarkt, der Bewerber und Unternehmen aus dem Hotel- und Gastronomiebereich berät.
Aber des einen Freud, ist des anderen Leid: Während die Angestellten kaum Probleme haben eine neue Anstellung zu finden, haben die Hotels und Restaurants oft Mühe, eine schnelle Nachfolge für die offene Position zu finden. Häufig suchen sie vergeblich in regionalen Zeitungen und Zeitschriften nach Ersatz, obwohl es inzwischen durchaus Alternativen zur Printanzeige gibt. Gute Erfolgsaussichten haben Hotels und Restaurants zum Beispiel mit der Schaltung von Anzeigen in Online-Jobbörsen. Rund 80 Prozent der Unternehmen veröffentlichen ihre Jobangebote inzwischen ausschließlich im Internet. Dies zeigt die von ServiceValue in Kooperation mit Deutschland Test durchgeführte Studie „Jobbörsen 2014“. Die Bandbreite reicht dabei von großen Portalen mit Stellenangeboten und Positionen aller Branchen und Ebenen, bis hin zu spezialisierten Jobbörsen für einzelne Arbeits- und Aufgabenbereiche.
Mangelnde Kenntnisse und kleines Budget
Das Beratungsunternehmen MediaSky bietet beispielsweise neben dem auf kleine und mittelständische Unternehmen ausgerichteten Online-Portal 1A-Stellenmarkt.de einen Fullservice für die Auswahl der geeigneten Jobportale sowie für die Erstellung von Stellenausschreibungen. Denn Agenturleiter Teichler weiß, dass vor allem kleinere Betriebe nicht nur mit der Erstellung einer solchen Anzeige, sondern auch mit der Auswahl der geeigneten Plattformen überfordert sind: „Oft sind schlichtweg mangelnde Kenntnisse im Online-Stellenmarkt der Grund, warum kleine Hotellerie- und Gastronomiebetriebe die Möglichkeiten des Recruitings über das Internet noch nicht nutzen. Durch unsere langjährige Erfahrung im Online Personal-Recruiting ist uns bewusst, dass insbesondere kleine und mittelständische Betriebe Fachkräfte in ihrer Umgebung suchen. Diese haben aber oftmals ein begrenztes Budget und nicht die Zeit und Kapazitäten, um sich selbst um das Recruiting zu kümmern“, berichtet Teichler und meint weiter: „Kleine Betriebe wissen nicht, welch große Reichweite sie mit der Stellenausschreibung, insbesondere durch die Bündelung mehrerer Portale, erreichen können und welche Kosten sie sich dadurch ersparen."
Auch kleine Unternehmen benötigen Fachkräfte
Bei der Bewerbersuche breit aufgestellt zu sein, hat einen weiteren Vorteil. Denn wer sich dabei auf nur ein Stellenportal beschränken möchte, läuft Gefahr, im Zweifelsfall auf das falsche Pferd zu setzen. Im Rahmen der Studie des Fernsehsenders N24 und der Deutschen Gesellschaft für Verbraucherstudien traten gravierende regionale Unterschiede bei der Nutzung von Online-Jobbörsen zutage: Während jobs.de in München (mit Abstand) und Hamburg die meisten Treffer vorzuweisen hatte, war es in Berlin, Köln und Frankfurt a.M. jedoch StepStone. Wer also auf ein Anzeigenbündel setzt, bei dem die Stellenausschreibung in allen großen Online-Jobbörsen auftaucht, kann folglich nichts falsch machen.